Geschäft: Frühförderung von Kindern aus Migrantenfamilien und Deutschkurs für die Mütter

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.06.50
TitelFrühförderung von Kindern aus Migrantenfamilien und Deutschkurs für die Mütter
ArtKR Interpellation
ThemaGrundlagen und Organisation
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung7.6.2006
Abschluss29.11.2006
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 7. Juni 2006
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 7. November 2006
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
29.11.2006Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Es geht um die Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien ab drei Jahren und um Deutsch- und Integrationskurse für ihre Eltern. Die Regierung anerkennt die nötige Aufgabenerweiterung. Damit wir in der Integrationsfrage im Bereich Bildung einen wichtigen Schritt weiterkommen, ist mit der Förderung früher anzusetzen, und die Ausländervereine sowie die Eltern sind in die Massnahmen miteinzubeziehen. Es stellen sich drei Fragen: Wer setzt um? Wo ist die Verbindlichkeit verankert? Wer fordert gestützt auf welche gesetzliche Grundlage die Leistung ein bei Nichtbeachtung? Viele gute Projekte zeigen, dass es möglich ist. Einige davon sind gestern Abend am Anlass von A.I.D.A. auf eindrückliche Art und Weise vorgestellt worden. Gemäss Andrea Lanfranchi und Emanuele Berger hat der Kanton Tessin in der Pisa-Studie 2003 als Klassenbester abgeschnitten, was den Ausgleich der sozialen Unterschiede und das Geringhalten der sozialbedingten Leistungsunterschiede betrifft. Der Kanton Tessin investiert vor der Einschulung und realisiert das mit der scuola dell'infanzia mit Tagesstruktur für Kinder bereits ab drei Jahren schon seit langem. Schulgemeinden, die mit einem präventiven Fokus und mit einem menschenfreundlichen Ansatz auch noch auf das Geld schauen, investieren in die Frühförderung und in Integrationskurse für Fremdsprachige. In diesen Tagen sind die 1'000 Franken für ein Projekt in Uznach vom Schulrat leider abgelehnt worden. Kinder mit Förderbedarf, die ich als schulische Heilpädagogin begleite, stammen zu mehr als 50 Prozent aus Familien mit Migrationshintergrund. Es braucht für alle Schulgemeinden ein verbindliches kantonales Rahmenprogramm, damit alle Gemeinden, Schulgemeinden und Ortsgemeinden in Zusammenarbeit mit den bisherigen Anbietenden und mit den Ausländervereinen das Nötige tun. Bis anhin fehlen die gesetzlichen Grundlagen, um die Leistung einzufordern. Ebenso fehlt den Schulgemeinden die rechtliche Handhabe, um die Kooperation der Eltern abzuholen.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2006
29.11.2006Wortmeldung

Zum einen haben wir leider keine gesetzlichen Grundlagen, um die Eltern zu verpflichten. Wir sind auch nicht befugt, solche zu erlassen, weil das die Kompetenz des Bundes wäre. Den Kantonen ist es verboten, ausserhalb der Schulgesetzgebung etwas zu machen in diesem Bereich. Wir können nur das machen, was die Schule nötig macht. Dort haben wir - nicht zur Freude der veröffentlichten Meinung - Zwangsmassnahmen für die Mitwirkung der Eltern eingeführt.

Zum andern tönt es jetzt so, wie wenn der Kanton Tessin bei Pisa ein Vorbild wäre. Im Kanton Tessin sind die besten Schülerinnen und Schüler etwa auf dem Niveau unserer mittleren Schülerinnen und Schüler. Die Tessiner haben schon kleinere Unterschiede zwischen den schwachen und den mittleren, aber auf einem viel tieferen Niveau als wir.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2006