Geschäft: Geschlechterpolitik

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer43.06.12
TitelGeschlechterpolitik
ArtKR Postulat
ThemaAllgemein
FederführungDepartement des Innern
Eröffnung7.6.2006
Abschluss29.11.2006
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntragAntrag der Regierung vom 22. August 2006
VorstossWortlaut vom 7. Juni 2006
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person1.7.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
29.11.2006Wortmeldung

zieht das Postulat zurück.

Ich wollte mit meinem Postulat Regierung und Rat die Gelegenheit geben, die Geschlechterpolitik in diesem Kanton einmal zu thematisieren und zu diskutieren. Zu diskutieren insbesondere auch, ob nicht der Kanton in diesem Bereich eine aktivere Rolle übernehmen sollte. Geschlechterpolitik ist ein Thema, das es erst seit rund 30 Jahren gibt. Vorher war klar, dass die Frau nach der Heirat zu Hause bleibt und für die Kinder sorgt. Das hat sich in der Zwischenzeit ein bisschen verändert. Die Modelle haben sich aber noch nicht verändert. Auch unsere aktuellen Familien sind nach wie vor vom traditionellen Hausfrauen-Ernährer-Modell dominiert, und meines Erachtens wäre es an der Zeit, daran zu denken, diese Rollenverteilung einmal zu verändern. Das Einzige, was sich an sich verändert hat ist, dass die Frauen neben der Tätigkeit zu Hause nun einfach noch den Stress einer Arbeitsstelle dazubekommen haben. Das ist meines Erachtens nicht die wirklich richtige Lösung. Lohnmässig hat sich auch nicht viel getan. Die Frauenlöhne sind nach wie vor viel tiefer als die Männerlöhne für die gleiche Tätigkeit. Ich bin der Auffassung, dass dieses Problem nur gelöst werden kann, wenn auch die strukturellen Rahmenbedingungen angepasst werden.

Ich bin der Meinung, dass der Kanton als Arbeitgeber, vor allem auch als derjenige, der das Schulsystem in Händen hat, und auch als Gesetzgeber Instrumente zur Verfügung hätte, um in diesem Bereich Signale zu setzen, Vorbildfunktion zu übernehmen. Ich anerkenne, dass die Fachstelle für Gleichberechtigungsfragen mit den bescheidenen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, hervorragende Sensibilisierungsarbeit leistet. Das ist meines Erachtens zu wenig. Meines Erachtens wäre mehr möglich. Der Kanton hätte andere Möglichkeiten, in diesem Bereich einen Schritt vorwärts zu kommen. Ich denke vor allem an die Schaffung von Teilzeitstellen und flexiblen sozialverträglichen Arbeitsmodellen für Männer und für Frauen, an familienergänzende Kinderbetreuungsangebote und an Anpassungen im Schulsystem - vor allem das Rollenverständnis müsste intensiver diskutiert werden -, an grosszügige Elternurlaube, an wirtschaftliche Anreize zur Schaffung von Teilzeitstellen. Selbstverständlich müsste die Lohngerechtigkeit zwischen Mann und Frau endlich umgesetzt werden, nicht nur beim Staat als Arbeitgeber. Haus- und Familienarbeit sollten bei Mann und Frau als Erfahrungsjahre bei der Entlöhnung angerechnet werden, und selbstverständlich sollte auch sozialversicherungsrechtlich endlich eine Gleichstellung von Haus-, Familien- und Teilzeitarbeit erreicht werden. Das wären so einige Themen, die der Kanton aktiv beeinflussen könnte. Ich habe zur Kenntnis genommen, dass die Regierung im Moment nicht so recht will. Immerhin findet sich in der Antwort der Regierung ein Hinweis darauf, dass man die angesprochenen gesellschaftspolitischen Fragen möglicherweise wenigstens im Rahmen des zu erwartenden Demografieberichtes ansprechen wird. Ich hoffe, dass das tatsächlich geschieht.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2006
29.11.2006Wortmeldung

Ratspräsident: Die Regierung beantragt Nichteintreten.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2006