Geschäft: Immer weniger männliche Lehrpersonen in der Volksschule (Titel der Antwort: Lehrpersonen in der Volksschule)

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.06.30
TitelImmer weniger männliche Lehrpersonen in der Volksschule (Titel der Antwort: Lehrpersonen in der Volksschule)
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung4.4.2006
Abschluss29.11.2006
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 3. April 2006
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 22. August 2006
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
29.11.2006Wortmeldung

legt ihre Interessen als Lehrerin offen, die in der Volksschule arbeitet und es äusserst bedauert, dass männliche Kollegen immer seltener werden. Die Interpellantin und der Interpellant sind mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

Interessant ist der geschichtliche Hintergrund, der in der Antwort aufzeigt, wie sich der Lehrerberuf in der Volksschule vom Männer- zum Frauenberuf gewandelt hat. Einen aus unserer Sicht entscheidenden Faktor möchte ich hier noch anfügen: Die Aufstiegsmöglichkeiten im Lehrerberuf waren noch nie gegeben. Der Lehrer konnte aber die mangelnden Karrieremöglichkeiten durch ein hohes Ansehen in der Bevölkerung kompensieren. Dies ist leider heute nicht mehr der Fall. Das Sozialprestige der Lehrpersonen ist zu Unrecht erheblich gesunken. Ich zitiere aus der Antwort: «Sie erleben vor allem, dass in den letzten Jahrzehnten immer mehr Aufgaben an die Schule delegiert wurden und die Unterstützung der Schule nicht mehr so vorbehaltlos ist, wie sie das früher war.» Diese kritischere Haltung der Bevölkerung gegenüber den Lehrpersonen kann politisch nur wenig beeinflusst werden, ist aber in unseren Augen ebenfalls ein wichtiger Grund, warum Männer weniger den Lehrerberuf ergreifen. Keine Aufstiegsmöglichkeiten und kein gesellschaftliches Ansehen, das ist dann doch des Guten zu wenig.

Leider ist es auch eine Tatsache, dass Frauenberufe immer noch ein schlechteres Image und oft schlechtere Rahmenbedingungen haben, obwohl die Qualität der Arbeit unbestritten ist. Bis dahin ist dies im Lehrerberuf nicht der Fall. Es ist auch zu hoffen, dass dies trotz steigendem Frauenanteil so bleibt. Ob die Rekrutierung der Studierenden nach der Maturität einen Einfluss auf die Zahl der männlichen Absolventen hat, wagen wir zu bezweifeln. Sicher aber tragen die Weiterbildung und die damit verbundenen neuen Funktionen neben der Unterrichtstätigkeit zur höheren Attraktivität des Lehrerberufes für Männer bei. Aus Sicht der Interpellantin und des Interpellanten sind zwei weitere Massnahmen zu nennen, die zur Attraktivität des Lehrerberufes beitragen würden: Erstens die Klassenlehrerzulage: Diese wertschätzende und faire Zulage sollte rasch eingeführt werden. Die Finanzlage des Kantons lässt dies auch zu. Zweitens sind die Lohnunterschiede zwischen den verschiedenen Lehrberufskategorien in Volksschule, Kindergarten, Primarschule und Oberstufe in unseren Augen zu gross. Auch hier besteht Handlungsbedarf. Aus pädagogischer und gesellschaftlicher Sicht müssen alle politischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, damit in der Volksschule - im Interesse unserer Kinder - wieder beide Geschlechter angemessen vertreten sind.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2006