Mitteilung Kanton

Lehrpersonenmangel: Weitere Massnahmen gefordert

Schulklasse mit Lehrperson
Schulklasse mit Lehrperson

Der Lehrpersonenmangel stellt den Kanton St.Gallen vor Herausforderungen. Der Kantonsrat forderte deshalb von der Regierung eine fundierte Analyse zu den Ursachen des Lehrpersonenmangels. Die Kommission beantragt Eintreten auf den nun vorliegenden Bericht. Die Regierung soll weitere Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel und die Belastung durch unterrichtsfremde Aufgaben ergreifen.

Bereits in den vergangenen Jahrzehnten zeigten sich erste Hinweise auf Engpässe bei den Lehrpersonen – bedingt durch eine steigende Anzahl an Pensionierungen und rückläufige Berufseintritte. Dem gegenüber stehen zwischenzeitlich steigende Schülerinnen- und Schülerzahlen, was die Schulträger stark fordert. Im Bericht 40.25.03 «Ursachen des Lehrpersonenmangels und der Belastung durch unterrichtsfremde Aufgaben» zeigt die Regierung auf, dass verschiedene Faktoren die Berufszufriedenheit beeinträchtigen und Interessierte vom Lehrberuf abhalten könnten.

Gesellschaftliche Entwicklungen, veränderte Arbeitsmarktdynamiken, administrative Mehrbelastungen und die wachsende Komplexität schulischer Aufgaben – zum Beispiel in Bezug auf Integration, Elternarbeit und Digitalisierung – machen den Lehrberuf zunehmend anspruchsvoller und zeitintensiver. Auch unterrichtsfremde Aufgaben wie die Begleitung von Lehrpersonen ohne Diplom oder Absprachen mit Heilpädagoginnen und -pädagogen oder Therapeutinnen und Therapeuten, die fehlende Umsetzung flexibler Anstellungsprofile und ungleiche Anstellungsverhältnisse zwischen den Kantonen beeinträchtigen die Berufszufriedenheit. Die Akademisierung der Ausbildung und die hohen Anforderungen an Studium und Praxis sowie alternative Karrierewege für Hochschulabsolventinnen und -absolventen können den Lehrberuf zudem weniger attraktiv erscheinen lassen.

Kommission anerkennt herausfordernde Berufsausführung der Lehrpersonen

Die vorberatende Kommission hat den Bericht unter der Leitung von Kommissionspräsidentin Franziska Steiner-Kaufmann, Gommiswald, beraten. Sie liess sich zu Beginn der Sitzung von einer Lehrperson einen Einblick in ihren Alltag sowie eine Einschätzung der geplanten oder bereits umgesetzten Massnahmen aus ihrer Sicht geben. Die Kommission anerkennt die wichtige Aufgabe, die Lehrpersonen im Kanton St.Gallen wahrnehmen und die zunehmende Belastung, unter der sie diese ausführen. Sie teilt die Meinung der Regierung, dass der Lehrpersonenmangel ein komplexes und vielschichtiges Problem darstellt, das eine Vielzahl kurz-, lang- und mittelfristiger Massnahmen erfordert. Die von der Regierung bereits geplanten und umgesetzten Massnahmen nimmt sie grösstenteils wohlwollend zur Kenntnis, so z.B. die zweite Entlastungslektion für Klassenlehrpersonen.

Kommission fordert weitere Massnahmen

Um noch mehr Studierende und Quereinsteigende für den Lehrberuf zu gewinnen, soll die Regierung gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule St.Gallen neue Ausbildungsangebote und Aufnahmeverfahren schaffen. Insbesondere die «Sur-Dossier-Zulassung» soll weiter vereinfacht und die Studiengänge zu einer verstärkten Praxisorientierung weiterentwickelt werden. Dabei sollen die Resilienz der Lehrpersonen, eine starke Beziehung zwischen Lehrperson und Schülerinnen und Schülern und die Elternarbeit in den Fokus gerückt werden. Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger sollen zudem in Letzterer und bei anderweitigen herausfordernden Situationen verstärkt unterstützt werden.

Neu soll der Kanton zudem Personen mit ausländischen Diplomen bereits vor deren Anerkennung durch die EDK bedingt zum Lehrberuf zulassen können. Ausserdem soll die Kündigungsfrist im Kanton St.Gallen derjenigen der umliegenden Kantone angepasst werden, um gleiche Spiesse auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen. Keine Notwendigkeit sieht eine Mehrheit der vorberatenden Kommission dafür, die Schulträger zu einem weiterführenden Monitoring in Form von Befragungen der Lehrpersonen im Sinne der internen Qualitätssicherung zu verpflichten. Sie lädt die Schulträger jedoch ein, die interne Qualitätssicherung sicherzustellen und verweist auf den daraus resultierenden Standortvorteil.

Der Kantonsrat berät die Vorlage in der kommenden Herbstsession in einziger Lesung. Der Bericht der Regierung und die Anträge der vorberatenden Kommission sind im Ratsinformationssystem neues Fenster unter der Geschäftsnummer 40.25.03 zu finden.