Thursanierung: Allee könnte teilweise erhalten bleiben
Zum Projekt Thursanierung Wattwil fand vor einem Jahr eine öffentliche Mitwirkung statt. Das Bau- und Umweltdepartement hat die fünf umstrittensten Themen daraus geprüft. Die Ergebnisse zu drei der fünf Prüfaufträgen liegen nun vor. Unter anderem könnte ein Grossteil der Allee-Bäume erhalten oder verschoben werden.
Die Mitwirkung zur Thursanierung Wattwil hatte ergeben, dass die Beseitigung der Baumallee, der zusätzliche Landbedarf und das Mikroklima zu den am meisten kritisierten Punkten gehören. Das Bau- und Umweltdepartement hat diese Punkte geprüft. Nun liegen drei Prüfberichte vor.
Der Kanton hat für jeden der 449 bestehenden, mehrheitlich 100-jährigen Allee-Bäume geprüft, ob er mit lokalen Projektanpassungen am jetzigen Platz belassen werden könnte. Bei rund einem Drittel ist dies der Fall. Ein weiterer Drittel der Bäume könnte verschoben werden. Dies könnte jedoch zu Schäden an den Bäumen führen, wodurch eine Neupflanzung notwendig wäre. Ob eine Verschiebung in jedem Fall sinnvoll ist, hängt unter anderem von den Kosten ab. Das Bau- und Umweltdepartment prüft deshalb in einem nächsten Schritt die Verhältnismässigkeit des Verschiebens von Alleebäumen und einer Neupflanzung oder einer teilweisen Neupflanzung. Bei den restlichen Bäumen ist eine Verschiebung nicht möglich. Sie werden höchstwahrscheinlich durch Jungbäume ersetzt werden müssen.
Ein weiterer Prüfauftrag hat bestätigt, dass die naturnahe Gestaltung des Projekts die klimatischen Bedingungen im Flussraum verbessert. Insbesondere an warmen Tagen mit niedrigen Wasserständen. Dies unter anderem aufgrund der neuen tiefen Stellen im Flusslauf der Thur und der vielfältigeren Bepflanzung der Böschungen.
Redimensionierung bringt Nachteile
Mit einer von verschiedenen Seiten geforderten Redimensionierung des Projekts sollte die Allee erhalten und der Landbedarf reduziert werden. Bei einer solchen Alternativvariante müssten allerdings im gesamten Siedlungsgebiet Wattwils beidseitig drei Meter hohe Ufermauern erstellt werden. Um den Hochwasserschutz zu gewährleisten, müssten zudem die Uferwege gegenüber dem geplanten Projekt um rund vierzig Zentimeter angehoben werden. Daraus ergeben sich zahlreiche Nachteile in den Bereichen Hochwasserschutz, Kosten, Ökologie, Naherholung und Landschaftsbild. Der Landbedarf kann damit nicht wesentlich reduziert werden. Zudem wäre diese Alternativvariante durch den Bund nicht bewilligungsfähig.
Die detaillierten Ergebnisse der drei Prüfaufträge werden in den nächsten Wochen auf der Projektwebsite www.thursanierung-wattwil.ch publiziert. Zu den Themen Allee-Bäume und klimatische Auswirkungen plant der Kanton am 24. und 26. Juni 2024 öffentliche Begehungen an der Thur. Die weiteren Prüfaufträge zu den Themen Wegbreiten, Kulturlandbedarf und Kostenwirksamkeit befinden sich noch in Erarbeitung.
Projekt Thursanierung
Der Kanton St.Gallen plant gemeinsam mit der Gemeinde Wattwil die Sanierung der vor über 110 Jahren kanalisierten Thur in Wattwil. Dabei werden die nicht mehr sicheren oder beschädigten Ufer vollständig saniert, die erodierte Flusssohle angehoben und zum Schutz des Grundwasserleiters stabilisiert. Durch die Verbreiterung des Flussbettes wird die Hochwassersicherheit gewährleistet und der ökologische Zustand verbessert. Für die Bevölkerung wird die Erholungsqualität an der Thur sowie das Velo- und Fussverkehrsnetz aufgewertet. Die Webseite www.thursanierung-wattwil.ch enthält ausführliche Informationen zur Auswertung der öffentlichen Mitwirkung und zum Projekt