Strom für rund 11'000 Einfamilienhäuser gespart
Im Kanton St.Gallen wurde von Anfang Oktober 2022 bis Ende März 2023 5 Prozent weniger Strom verbraucht als im Durchschnitt der letzten acht Jahre. Damit wurde das Sparziel der Regierung von 5 Prozent knapp erreicht. Etwa die Hälfte der Einsparungen sind gemäss statistischen Annahmen auf den milden Winter zurückzuführen. Den Rest haben die vielen kleinen Energiesparmassnahmen der Bevölkerung, der Unternehmen sowie der Gemeinden und Verwaltung beigesteuert.
Zwischen dem 1. Oktober 2022 und dem 31. März 2023 lag der Netzabsatz im Kanton St.Gallen knapp 5 Prozent oder 95 Gigawattstunden unter dem Durchschnitt der letzten acht Jahre. Das zeigt das Strombedarfsmonitoring des Kantons. Die Regierung, die Gemeinden und die Wirtschaft hatten Mitte September 2022 als Sparziel eine Reduktion von 5 Prozent angestrebt. Genau wurden 4,85 Prozent eingespart.
Das Monitoring weist zudem basierend auf statistischen Annahmen aus, wie hoch die Einsparungen aufgrund des Wetters und der Stromsparmassnahmen waren. So machte der milde Winter gemäss dem Monitoring rund die Hälfte der Einsparungen aus. Den Rest (rund 45 Gigawattstunden Strom) haben die Bevölkerung, die Unternehmen und die Institutionen mit ihren Energiesparmassnahmen beigetragen. 45 Gigawattstunden genügen, um den durchschnittlichen Strombedarf von rund 11'000 Einfamilienhäusern oder den Strombedarf der Gemeinde Balgach oder Sargans ein Jahr lang zu decken.
Ein grosser Dank an die Bevölkerung
Das sind aus Sicht der Regierung, der Gemeinden und des kantonalen Führungsstabs gute Nachrichten. Dank des niedrigeren Stromverbrauchs verblieb in den Stauseen mehr Wasser als im Oktober erwartet. Auch die Gasspeicher sind voller, als man dies im Oktober aufgrund der normalen Energieverbrauchsdaten noch berechnet hatte.
Die Regierung dankt der Bevölkerung für jede umgesetzte Energiesparmassnahme. Auch dank diesen befinden sich die Schweiz und der Kanton St.Gallen in einer besseren, jedoch noch nicht gesicherten Ausgangslage für den nächsten Winter. Der Kanton St.Gallen wird nun seine Energiesparmassnahmen der aktuellen Lage anpassen, jedoch nicht völlig herunterfahren.
Trockenheit als nächste Herausforderung
Dieser Winter fiel in der Ostschweiz zum Teil weniger als die Hälfte des Niederschlags wie üblich. Die Kombination aus winterlicher Niederschlagsarmut und langen Phasen mit Sonnenschein und Wärme in hohen Lagen führt zum zweiten Winter in Folge zu einem grossen Schneedefizit. Die Ostschweiz hat damit einen der schneeärmsten Winter der vergangenen 50 Jahre erlebt.
Diese Ausgangslage hat eine Auswirkung auf die Füllstände der Stauseen und folglich der Stromproduktion durch Wasserkraft. Die Regierung sieht die Energieversorgung im kommenden Winter als noch nicht gesichert. Energiesparen lohnt sich deshalb auch weiterhin – fürs Portemonnaie wie auch für die Energiesicherheit.
Berechnung der Wirkung
Mit dem Strombedarfsmonitoring des Kantons werden zwei Grössen untersucht: Erstens wird die monatliche Abweichung vom langjährigen Mittel berechnet. Liegt der aktuelle Netzabsatz unter dem langjährigen Mittel für den jeweiligen Monat, wurde weniger Strom verbraucht. Daraus lässt sich jedoch noch nicht sagen, wie hoch Witterungseffekte oder die Wirkung von Sparmassnahmen waren. Um das abzuschätzen, wird zweitens der zu erwartende Netzabsatz für die im jeweiligen Monat vorherrschende Witterung berechnet. Liegt der effektive Netzabsatz unter dem berechneten zu erwartenden Wert, wird die Differenz der Wirkung von Sparmassnahmen zugeordnet. Diese Betrachtung ist mit gewissen Unsicherheiten verbunden. Analysen haben gezeigt, dass die Grössenordnung plausibel ist. Eine genaue Zuordnung ist jedoch nur bedingt möglich.