Weniger Stellensuchende als im Vorjahr
Ende Juni 2021 haben im Kanton St.Gallen weniger Personen eine Stelle gesucht als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Damals hatte die Zahl in Folge der Corona-Massnahmen einen hohen Wert erreicht. Der Rückgang beträgt gemäss der Fachstelle für Statistik rund zwei Prozent. Ebenfalls zurück gingen die Voranmeldungen zur Kurzarbeit.
Ende Juni 2021 waren im Kanton St.Gallen 12'848 Stellensuchende bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum gemeldet. Das sind 519 Personen oder 3,9 Prozent weniger als Ende Mai. Im Vergleich zum Juni 2020 sind 255 Personen oder 1,9 Prozent weniger auf Stellensuche. Dieser Rückgang ist etwas schwächer als in der Gesamtschweiz (-2,9%).
Deutlicher Rückgang bei jüngeren Stellensuchenden
Die Zahl der Stellensuchenden zwischen 15 und 24 Jahren liegt um über 25 Prozent unter dem Vorjahreswert, nämlich bei 1'346 Personen. Ende Juni 2020 waren es noch 1'798 Personen. Bei den 25 bis 49-Jährigen wird der Vorjahresstand ebenfalls unterschritten, nämlich um 117 Personen oder 1,6 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat Mai 2021 sank die Zahl gar um 372 Personen oder 4,8 Prozent. Die Zahl der 50-jährigen und älteren Stellensuchenden ist gegenüber dem Vormonat um 93 gesunken, liegt aber immer noch 8,2 Prozent über dem Vorjahreswert.
Alle Wahlkreise ausser St.Gallen unter dem Vorjahreswert
Im Vergleich zum Mai 2021 ist die Zahl der Stellensuchenden in allen Wahlkreisen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich jedoch unterschiedliche Verläufe. Während im Sarganserland, im Werdenberg, im Toggenburg und in See-Gaster der Rückgang gegenüber Juni 2020 über 5 Prozent beträgt, ist er im Rheintal sowie in den Wahlkreisen Wil und Rorschach weniger ausgeprägt. Gar einen leichten Anstieg weist der Wahlkreis St.Gallen auf. Im Gegensatz zum kantonalen Trend liegt in diesem Wahlkreis die Anzahl der Stellensuchenden im Baugewerbe immer noch über dem Vorjahresstand.
Ähnliche Entwicklung in den Wirtschaftssektoren
Im Vergleich zum Mai 2021 zeigen sich in den Wirtschaftssektoren vergleichbare Entwicklungen. Im Industriesektor beträgt die Abnahme gegenüber dem Vormonat 4,5 Prozent oder 239 Personen und bei den Dienstleistungen 3,5 Prozent oder 273 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Rückgang bei den Dienstleistungen mit 1,2 Prozent etwas schwächer als im produzierenden Sektor mit 3,7 Prozent.
In der Mehrheit der Branchen liegt die Zahl der Stellensuchenden unter dem Wert des Vorjahrs. Dies ist etwa in der metallverarbeitenden Industrie der Fall, wo 111 Personen oder 14 Prozent weniger Stellensuchende auf den RAV gemeldet sind. Bei den Dienstleistungen trifft dies auf den Finanzbereich zu, in dem 44 Personen oder 9,7 Prozent weniger Personen eine Stelle suchen. Besonders ausgeprägt ist die Abnahme im Bankensektor mit einem Minus von 61 Personen oder 21,4 Prozent.
Schwächer ist die Abnahme an Stellensuchenden im Baugewerbe mit einem Minus von 60 Personen oder 4,1 Prozent. Im Dienstleistungssektor weisen nun auch der Detailhandel mit einem Minus von 2,9 Prozent und das Gastgewerbe mit einem Minus von 1,2 Prozent leichte Rückgänge auf. Mehr Stellensuchende als vor Jahresfrist gibt es in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Der Anstieg beträgt 32,3 Prozent. Im Gesundheits- und Sozialwesen suchen 8,2 Prozent mehr Personen eine Stelle.
Eine detaillierte tabellarische Darstellung der Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach soziodemographischen Merkmalen und Branchen steht in den Formaten Excel und PDF zur Verfügung.
Anträge auf Kurzarbeit gehen zurück
Die Zahl der für Kurzarbeit vorangemeldeten Mitarbeitenden hat gegenüber Mai 2021 erneut abgenommen und liegt unter 27'000 Mitarbeitenden und bei rund 2'300 Betrieben. Das sind etwa 9 Prozent der Beschäftigten im Kanton.
In der Textilindustrie und dem Papier- und Druckgewerbe sind noch immer mehr als 25 Prozent der Mitarbeitenden für Kurzarbeit vorangemeldet. In den beschäftigungsmässig wichtigen MEM-Branchen (Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie) liegen die Anteile der betroffenen Mitarbeitenden zwischen 10 und 15 Prozent, im Baugewerbe bei knapp 4 Prozent. Im Dienstleistungssektor stechen das Gastgewerbe und die Hotellerie mit fast jeder zweiten beschäftigten Person heraus. Auch im Bereich Kunst, Sport, Unterhaltung, Erholung ist nach wie vor rund jede vierte beschäftigte Person für Kurzarbeit angemeldet.
Aus den Voranmeldungen zur Kurzarbeit lassen sich nur teilweise Rückschlüsse auf die Höhe der ausbezahlten Kurzarbeitsentschädigung ziehen. Diese Information ist erst mit einigen Monaten Verzögerung verfügbar, wenn die Abrechnungen vorliegen. Eine detaillierte tabellarische Darstellung zur abgerechneten Kurzarbeit bis April 2021 liegt in den Formaten Excel und PDF vor.
Weiteres Zahlenmaterial der Fachstelle für Statistik zu den Arbeitslosen und Stellensuchenden ist auch auf dem kantonalen Statistikportal zu finden.
Die hier von der Fachstelle für Statistik publizierten statistischen Informationen unterstehen dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.
eServices stark nachgefragt
Im Laufe der letzten Monate hat die öffentliche Verwaltung in vielen Bereichen coronabedingt einen Digitalisierungsschub erlebt. Bei der Arbeitslosenversicherung wurden Gesuchs- und Abrechnungsprozesse grundlegend überarbeitet und der Ausbau entsprechender eServices forciert. Der Kanton St.Gallen hatte bei der Entwicklung der Dienstleistungen auf Bundesebene massgeblichen Anteil. Die digitalen Angebote der Arbeitslosenversicherung finden bei den St.Galler Unternehmen Anklang. Dies zeigt die neuste Auswertung des Seco von Ende Mai 2021. So wurden im ersten Quartal 2021 schweizweit rund 40 Prozent der über 80'000 Voranmeldungen für Kurzarbeit online eingereicht. Der Kanton St.Gallen belegt dabei mit 82,8 Prozent den Spitzenplatz unter den Kantonen. Auch bei den Online-Abrechnungen von Kurzarbeit ist der Kanton St.Gallen den anderen Kantonen voraus: Von den 4'106 Abrechnungen wurden 3'224 (78,5 Prozent gegenüber 26,4 Prozent im Landesdurchschnitt) über den neuen eService abgewickelt.