Mitteilung Kanton

Städte mit stärkerem Nachfrageeinbruch

Symbolbold Reisen und Hotel
Symbolbold Reisen und Hotel

Die Corona-Pandemie hinterliess im Jahr 2020 kräftige Spuren in der Hotellerie im Kanton St.Gallen. Die Ankunftszahlen fielen im Vorjahresvergleich um 32 Prozent und die Logiernächte um 29 Prozent. Hingegen blieben die Gäste erstmals seit sechs Jahren wieder länger. Zu diesem Ergebnis kommt die Fachstelle für Statistik des Kantons St.Gallen in ihrem «Jahresbericht 2020 zum Aufenthaltstourismus». Der Rückgang fiel im Kanton St.Gallen damit moderater aus als in der Gesamtschweiz: Im Schweizer Schnitt gingen die Ankünfte um 46 Prozent und die Logiernächte um 40 Prozent zurück.

Insgesamt sank die Anzahl der Ankünfte im Kanton St.Gallen im Vorjahresvergleich von 480'000 auf 325'000, die Anzahl Logiernächte von 980'000 auf 700'000. Die vier Tourismusdestinationen im Kanton St.Gallen waren jedoch unterschiedlich stark vom Nachfrageeinbruch betroffen. Die Hotellerie in den beiden klassischen Feriendestinationen Toggenburg und Heidiland verzeichnete Rückgänge der Logiernächtezahlen gegenüber dem Vorjahr von 18 Prozent (Toggenburg) und 19 Prozent (Heidiland). In den beiden städtischen Destinationen brach die Nachfrage deutlich stärker ein. In der Destination St.Gallen-Bodensee betrug der Rückgang der Logiernächte 34 Prozent, in der Destination Zürichsee über 45 Prozent.

Erholung in Sommermonaten dank einheimischer Gäste

Eine Analyse der Entwicklung im Jahresverlauf ergibt ein differenziertes Bild. Alle vier Tourismusdestinationen erlitten einen abrupten Nachfrageeinbruch in der Hotellerie ab März 2020, der sich über mehrere Monate hinzog. Wegen des Coronavirus ging in dieser Zeit die Mobilität der Schweizer Bevölkerung sehr stark zurück und zahlreiche Länder erliessen Reisebeschränkungen. Während der Sommermonate stiegen die Übernachtungszahlen in den Destinationen St.Gallen-Bodensee und Toggenburg aber wieder auf das Niveau früherer Jahre. Die Destinationen Heidiland und Zürichsee verzeichneten hingegen eine schwächere Erholung der Nachfrage, die auch in der zweiten Jahreshälfte kaum die Tiefstwerte der Vergangenheit erreichte. Im Falle der Destination Zürichsee wurden die früheren Tiefstwerte sogar markant unterschritten.

Die Nachfrageerholung in den Sommermonaten basierte destinationsübergreifend vor allem auf den zahlreichen einheimischen Gästen. Sie reichte aber nicht aus, um die Ausfälle im Frühjahr und das fast ganzjährige Ausbleiben ausländischer Gäste zu kompensieren.

Weniger Gäste, doch längere Aufenthalte

Bei der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer gab es im Jahr 2020 einen klaren Bruch des langjährigen Trends. In allen vier Tourismusdestinationen stieg die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Hotelleriegäste nach einer langen Phase des Rückgangs oder Stagnation markant an. Am ausgeprägtesten war der Anstieg mit fast 0,3 Tagen im Toggenburg, sodass dort ein Niveau wie zuletzt Ende der 2000er-Jahre erreicht wurde.

Zur Nachfrageentwicklung in der Parahotellerie (Ferienwohnungen, Kollektivunterkünfte, Camping und Jugendherbergen) kann die Fachstelle für Statistik mangels Daten auf kantonaler Ebene keine Aussagen machen.

Im Frühjahr viele temporäre Schliessungen

Der Nachfrageeinbruch im Frühjahr veranlasste zahlreiche Hotelleriebetriebe dazu, ihre Türen vorübergehend zu schliessen. In den Destinationen Heidiland und Toggenburg standen deswegen von März bis Mai deutlich weniger Betten zur Verfügung, als dies in der Nebensaison üblich ist. Auch in den städtischen Destinationen St.Gallen-Bodensee und Zürichsee, deren Hotellerie üblicherweise keine Betriebsferien kennt, lag der Prozentsatz der buchbaren Zimmer bis zur Jahresmitte weit unter dem Vorjahresniveau. Ab der Jahresmitte normalisierte sich das Angebot wieder und übertraf in den Destinationen Toggenburg und St.Gallen-Bodensee sogar das Vorjahr.

Die Auslastung der verfügbaren Betten erreichte in den klassischen Feriendestinationen Toggenburg und Heidiland nach dem Einbruch im Frühjahr ab Juli wieder das Vorjahresniveau oder überflügelte dieses in manchen Monaten sogar. In den städtischen Destinationen St.Gallen-Bodensee und Zürichsee hingegen konnte die Bettenauslastung auch in der zweiten Jahreshälfte bei weitem nicht an das gewohnte Niveau anknüpfen.

Der Jahresbericht 2020 zum Aufenthaltstourismus erscheint als Ausgabe Nr. 76 in der Reihe «Statistik Aktuell» der Fachstelle für Statistik des Kantons St.Gallen. Er kann unter www.statistik.sg.ch kostenlos elektronisch bezogen werden. Der Bericht untersteht dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.