Kultur- und Förderpreise für Musik- und Theaterschaffende
Am Mittwoch, 11. November 2020, verleiht die St.Gallische Kulturstiftung einen Förderpreis an die Werdenberger Theater- und Filmschauspielerin und Regisseurin Simona Specker sowie den Kulturpreis an den Musiker, Chorleiter und Dirigenten Max Aeberli aus Rapperswil. Zusätzlich nehmen Jiři Makovec, Monika Schnyder und der Verein Röllelibutzen ihre Förder- und Anerkennungspreise persönlich entgegen. Sie erhielten die Preise im Frühling, die Verleihung musste abgesagt werden.
Die Werdenberger Förderpreisträgerin Simona Specker stand bereits als Teenager auf der Bühne verschiedener Theaterproduktionen. 23-jährig entschied sie sich für die Schauspielerei und erhielt 2014 schweizweite Beachtung für ihre Hauptrolle im Spielfilm «Das Deckelbad», die sie mit beeindruckender Kraft spielte. Doch nicht nur als Darstellerin unbequemer Frauen ist sie eine Wucht, sondern auch in ihren Theaterproduktionen, bei denen sie seit bald zehn Jahren Regie führt und deren Produktionsleitung sie oft auch übernimmt. Überall spürt man ihren Mut, ihre Vielseitigkeit und ihren Gestaltungswillen.
Seit 2003 engagiert sie sich bei der Freilichtbühne Rüthi: zuerst als Schauspielerin in Neben-, dann auch in Hauptrollen. Bei den vergangenen drei Produktionen führte sie Regie. Seit 2019 ist sie künstlerische Leiterin des Ausbildungstheaters der Freilichtbühne – der «Theater Company 2.0» – wo sie sich auch der Nachwuchsförderung widmet. Im Herbst 2020 übernimmt sie die künstlerische Leitung der Freilichtbühne Rüthi. Für die St.Gallische Kulturstiftung ist der Zeitpunkt deshalb ideal, um Simona Specker für ihr energievolles und vielseitiges Engagement um Bühne und Film mit einem Förderpreis auszuzeichnen.
Max Aeberli mit Kulturpreis geehrt
Den diesjährigen Kulturpreis erhält der Rapperswiler Musiker, Chorleiter und Dirigent Max Aeberli. Max Aeberli gründete und leitet diverse Chöre und orchestrale Grossprojekte mit innovativem Zugang zu alter, dramatischer, sakraler, lyrischer, zeitgenössischer und experimenteller Musik, oft an speziellen Aufführungsorten und in stimmiger Atmosphäre. Dies mit inniger Verbundenheit zu den Werken, Inhalten und Sängerinnen und Sängern. Seine Arbeit ist im Kanton St.Gallen verankert und strahlt weit über die Landesgrenzen hinaus. Max Aeberlis musikalische Aufführungen sind spartenübergreifend und haben einen hohen Qualitätsanspruch. Oft suchte er nach unbekannten Werken, mit denen er für Schweizer Erstaufführungen oder Uraufführungen sorgte – von Andrew Lloyd Webbers Requiem über die südamerikanische Misa Andina oder Michael Pelzels Vertonung Dreamland bis zu James Whitbourns Oratorium Annelies nach Anne Franks berühmtem Tagebuch. Max Aeberlis Flaggschiff ist der Teamchor, den er seit 37 Jahren prägt. Mit ihm wuchs der Chor zu einer kulturellen Institution heran. Sein Wunsch-Konzert Carmina Burana von Carl Orff im LokDepot Rapperswil muss er vom September 2020 auf nächstes Jahr verschieben.
Max Aeberli absolvierte sein Berufsstudium an der Musikhochschule Luzern. Mit Schwerpunkt Musikpädagogik bei Josef Röösli, Chorleitung bei Hans Zihlmann und Alois Koch, Klavier bei Rene Gerber. Zu seinem Wirkungskreis zählen unter anderem der Chor Cantate, der Sängerbund, Kirchenchöre, Kinderchöre, der Chor cantacanti oder Dilettanti. Je nach Projekt ergänzt er die Chorwerke mit Orchester und professionellen Solisten. Mehrere Konzertreisen führten ihn durch Europa, mit der Misa Andina nach Ecuador. Vor 30 Jahren war Max Aeberli an der Gründung der Musik-Wochen Arosa beteiligt, dessen Festivalchor er mit nationaler Resonanz leitet. Die St.Gallische Kulturstiftung würdigt ihn nun verdientermassen mit dem Kulturpreis 2020.
Nachträgliche Ehrung und Stabsübergabe an der Peisverleihung
An der Preisverleihung vom 11. November werden zudem nachträglich die Frühjahrspreise übergeben. Denn coronabedingt konnte die Preisverleihung nicht im vorgesehenen Rahmen stattfinden, sodass nun nachträglich die Förder- und Anerkennungspreisträger Jiři Makovec, bildender Künstler, Monika Schnyder, Lyrikerin, und der Verein Röllelibutzen, Fasnachtsbrauchtum in Altstätten, gewürdigt werden.
Zusätzlich wird die symbolische Stabsübergabe des Präsidiums erfolgen. So endet für Corinne Schatz nach 12-jährigem Engagement die Zeit als Stiftungsrätin und Präsidentin der Kulturstiftung, welche sie erfolgreich führte und massgeblich profilierte und zusammen mit den Stiftungsratsmitgliedern gestaltete. Die neue Präsidentin heisst Barbara Schlumpf aus Uznach, welche vor allem als Regisseurin und Theaterautorin weit über die Region bekannt ist und bereits die letzten vier Jahre dem Gremium angehörte.
Für die Teilnahme an der Preisverleihung ist eine Online-Anmeldung obligatorisch, damit die Kontaktdaten erfasst sind. Anmeldungen werden bis am Dienstag, 3. November 2020, entgegengenommen unter http://www.kulturstiftung.sg/anmeldung.
St.Gallische Kulturstiftung in neuer Zusammensetzung
Die St.Gallische Kulturstiftung zeichnet mit der Vergabe von Förder-, Anerkennungs- und Kulturpreisen besondere Leistungen aus. Dabei legt der Stiftungsrat Wert auf die Berücksichtigung verschiedener Regionen, Sparten und Themen. Das Spektrum reicht von zeitgenössischem Kunst- und Kulturschaffen bis zu Brauchtum, Vermittlung und Wissenschaft. Neben diesen jährlich vergebenen Preisen wird alle drei Jahre der «Grosse Kulturpreis der St.Gallischen Kulturstiftung» verliehen.
Auf Ende der Amtsdauer 2016/2020 verliessen von Amtes wegen der ehemalige Regierungsrat Martin Klöti sowie Beat de Coi, Sargans, Hansruedi Kugler, Wattwil, Barbara Sager, Wil, und Reni Schmitter, St.Gallen, den Vorstand. Ab dem 1. Juni 2020 setzt sich der Stiftungsrat der St.Gallischen Kulturstiftung wie folgt zusammen: Barbara Schlumpf, Uznach (Präsidentin), Regierungsrätin Laura Bucher, St.Margrethen (Vizepräsidentin), Adrian Scherrer, Grabs (Vizepräsident), Hans Bärtsch, Mels, Thomas Birri, Berg, Meinrad Gschwend, Altstätten, Nina Keel, St.Gallen, Claudia Reeb, St.Gallen, Katrin Schulthess, Grabs, Christian Spoerlé, Ebnat-Kappel, Brigitte Wiederkehr, St.Gallen, sowie Katrin Meier, Leiterin Amt für Kultur, mit beratender Stimme.